Das Programm unserer Studienfahrt „Auf den Spuren Goethes im Harz“ vom 19. bis 23. April war dank der ausgezeichneten Organisation von TRI TOURS Reisebüro prall gefüllt, dabei abwechslungsreich und voller schöner Eindrücke.
Dies begann schon im Gleim-Haus in Halberstadt. Uns beeindruckte insbesondere der „Freundschaftstempel“ mit Gemälden vieler zeitgenössischer Freunde. Schon zur damaligen Zeit war diese Sammlung ein vielbeachtetes Kleinod für die literaturwissenschaftliche Forschung. Letzten Endes ist der Freundschaftsgedanke ja auch zwischen den Erfurter und Geraer Goethefreunden lebendig, wie sich in puncto Geselligkeit wieder einmal zeigen sollte. Auch die umfangreiche Korrespondenz Gleims mit Personen der Zeitgeschichte erweist sich als wahre Fundgrube für die Literaturwissenschaft, und diese Fundgrube mit Tausenden Briefen ist noch nicht einmal umfänglich erschlossen. Die meisten von uns nutzten die Chance, noch einen Blick in den Dom samt Domschatz zu werfen.
Anschließend besuchten wir Schloss Langenstein, in dem heute eine Spezialklinik für autistische Menschen untergebracht ist. Hier weilte Goethe im September 1783 für einige Tage bei der „schönen Frau“ Antonia de Branconi. Sie war bereits mit zwölf Jahren verheiratet worden, wurde mit 20 Witwe und sodann Geliebte des Erbprinzen von Brauunschweig, zugleich aber von dessem Vater mit Anträgen überschüttet. Goethe indes ließ sich nicht verführen, hielt er doch der von Stein unverbrüchliche Treue. Wir besichtigten die beiden wunderschönen Schauräume und gönnten uns einen Spaziergang durch den idyllischen Park. Für eine Besichtigung der berühmten Höhlenwohnungen fehlte allerdings die Zeit.
Die Teufelsmauer bei Neinstedt war gar nicht so leicht zu finden. Fast hätten wir das gleichnamige Areal bei Blankenburg besucht, aber dort war Goethe ja nicht gewesen. Der steile Aufstieg bei Neinstedt lohnte sich. Bizarre Felswände erwarteten uns, die die Phantasie beflügelten. Auch den Goethestein entdeckten wir, er wurde sofort zum begehrten Fotomotiv.
Am nächsten Tag unternahmen wir unsere erste Tour durch den Harz, hier stand uns für zwei Tage Frau Evi Römer als kundige Reisebegleiterin zur Seite. Die Iberger Tropfsteinhöhle stand als erster Punkt auf dem Programm. „Die Millionen Jahre alte Höhle liegt tief im Kalk des einstigen Riffs“, heißt es im Begleitheft. „Versteinerte Meeresbewohner aus uralten Zeiten sind hier zu finden. Mit ihren beeindruckenden Sinterkaskaden und mächtigen Bodentropfsteinen erleben Kinder die faszinierende Unterwelt als märchenhaftes Reich des gutherzigen Zwergenkönigs Hübich, welcher der Sage nach mit seinem Volk im Iberg lebt.“
Leider war der Anstieg für manche von uns zu steil, dies traf ebenso auf die Rübeländer Tropfsteinhöhle zu. Dem Vernehmen nach haben sich die Draußen Gebliebenen jedenfalls nicht gelangweilt.
Der nächste Tag führte uns nach Stolberg, Bad Lauterberg, Braunlage, Elend, Königshütte und Rübeland. Höhepunkt war dort die Besichtigung der Baumannshöhle, die Goethe wiederholt besucht hatte. Unzählige Stalaktiten und Stalagmiten ziehen sich an den Gängen entlang. Auch hier war wieder Phantasie gefragt; wer wollte, konnte in den Gebilden so manche Figuren, Gesichter und anderes entdecken. Der „Goethesaal“ ist alljährliche Kulisse für Theateraufführungen und Konzerte. Entdeckt wurde die Höhle von einem Bergmann namens Baumann, der auf der Suche nach Erzen tagelang im Dunkeln umherirrte, ehe er wieder den Ausgang fand. Aber dieser Geschichte haftet auch viel Legendenhaftes an, wie unser Bergführer vermerkte.
Einen völlig anderen Eindruck vermittelte uns das Schaubergwerk Rammelsberg. Auch dort war Goethe schon zu Gast. Wir erlebten eine Fahrt mit der Grubenbahn, besichtigten sodann den sogenannten 19-Lachter-Stollen, erhielten einen Eindruck von Vortrieb, Holzausbau, Abbau- und Fördertechnik, Sprengmethoden und Entwässerung. Hier wurden bis zur politischen Wende verschiedene Metallerze gewonnen: Kupfer, Mangan, Eisen, Blei und in geringen Mengen auch Gold und Silber. Eine Stadtführung durch Goslar, ein Besuch der Kaiserpfalz schlossen sich an. Am Abend erwartete uns ein Programm „Harzer Hexenwelten mit Goethe und Heine durch den Harz“, bei dem unsere Vera eine wichtige Rolle mitspielte.
Bei einem Harzbesuch dürfen natürlich weder Brocken noch Rosstrappe und Hexentanzplatz fehlen. Alle diese Orte sind mit Goethe und seinen Werken, hier ist natürlich vor allem der „Faust“ zu nennen, verbunden. Während der Busfahrt beschäftigten wir uns aber auch mit Goethes Gedicht „Harzreise im Winter“. Damals, 1777, führten ihn bergbauliche Erkundungen ins Gebirge, aber ebenso ein an Weltschmerz leidender junger Mann, namens Plessing. Den hatte die Lektüre des „Werther“ zu dieser Gemütslage geführt. Goethe konnte Plessing kaum trösten, der kurze Besuch unter anonymem Namen blieb folgenlos. Wohl aber genas Plessing nach einiger Zeit.
Die Zugfahrt war recht kurzweilig, die meisten von uns begaben sich auf den etwa zwei Kilometer langen Rundweg um den Brocken. Am Abend erlebten wir Unterhaltung mit dem „Harzwaldecho“. Es wurde ausgiebig getanzt, gelacht, die Stimmung war prächtig. Im Übrigen wurde während der Abende und im Bus viel gesungen, wir hatten viel Spaß und Freude dabei.
Am Sonntag begrüßte uns in Thale Seilbahnhexe „Gondolina“ und ihr „Liftikus“. Mit den modernen 2er-Sessellifts ging es hoch auf den Berg, wo wir in einem Multimedia-Raum die Sage von der Rosstrappe erlebten. Eine kleine Wanderung mit Besuch des Goethefelsens im Bodetal schloss sich an. Und wieder ging es hoch hinauf, diesmal mit der geschlossenen Kabinenbahn zum Hexentanzplatz.
Danach traten wir die Heimreise an. Busfahrer David, umsichtig wie immer, brachte uns wohlbehalten nach Erfurt und Gera zurück.
Stimmen zu unserer Studienfahrt:
Ich fand unsere Harzreise sehr sehr schön, wie so vieles, das wir gemeinsam unternehmen. Die Mehrtagesausflüge geben uns ja Gelegenheit, uns noch ein wenig besser kennen zu lernen als bei Vorträgen oder Tagesexkursionen. Ganz besonders haben mir der Aufstieg zur Teufelsmauer und unser fröhlicher Tanzabend gefallen. Aber auch die anderen Sachen waren sehr beeindruckend, ob Seilbahnfahrt zum Hexentanzplatz oder Besuch der Tropfsteinhöhle in Rübeland, ob die herrlichen Stolberger, Wernigeröder und Goslaer Fachwerkhäuser oder das Abtauchen in die mühevolle Arbeitswelt der Bergleute in Rammelsberg. Der Brocken hat mir Erinnerungen an meinen Vater gebracht, der Ende der 1950er Jahre mit seinen Berufsschülern noch auf dem Brocken war, ehe er 1961 als Grenzgebiet für Touristen gesperrt wurde. Die Rosstrappe, Baumannshöhle und Teufelsmauer führten mich zurück in meine Kindheit. Im Frühjahr 1966 war ich zur Kur im Postkinderheim „Hanno Günther“ in Blankenburg. Von dort aus unternahmen wir etliche Ausflüge, und auch das Harzer Heimatlied „Wo dunkle Tannen stehen hoch auf Bergeshöh’n..“ hatten wir Kinder damals gelernt. Ich hatte es fast vergessen, aber die Musikusse vom „Harzwaldecho“ haben es wieder zurück gebracht in meine Kehle und meinen Kopf. Der ist nun angefüllt mit neuen Erinnerungen, und das sind zu 99 Prozent positive, auch dank unseres netten Busfahrers David, der Reisebetreuer und Hotelleute in Güntersberge, dank der guten Organisation durch das Geraer Reisebüro Tri Tours und natürlich wegen euch allen aus Gera und Erfurt, die ihr mit dabei gewesen seid. Ich freue mich schon auf den nächsten Ausflug mit euch.
Angelika
Liebe Geli, lieber Bernd,
„Leuchtende Tage, nicht weinen, weil sie vorüber, sondern lächeln, weil sie gewesen“.
Die Reise bot soooo viel Interessantes, Wissenswertes und Beeindruckendes.
Habt vielen, lieben Dank für die Mühe. Ihr beide habt uns allen wieder
schöne Tage erleben lassen.
Fühlt Euch dafür umarmt von Vera, die Euch auch ein Küßchen auf die Wange
drückt. Ist doch nicht ehrenrührig – oder?
Vera
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Liebe Angelika,lieber Bernd,
nochmals vielen Dank für die Organisation unserer Harzreise.
Vieles konnten wir sehen und erfahren,was allein nur mit großem Aufwand möglich ist.
Sckön waren auch die gemeinsamen „Freizeitaktivitäten“am Abend.
Bis zum nächsten Wiedersehen seid herzlich gegrüßt.
Marie
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