Am Sonnabend, 10. September 2016, führten wir, Erfurter und Geraer Goetheaner sowie Kulmbacher Literaturfreunde, unseren Ausflug nach Ilmenau durch. Am Anfang erlebten wir eine Führung im GoetheStadtMuseum. Es handelte sich um das frühere Amtshaus, erbaut vom Barockbaumeister Gottfried Heinrich Krohne 1756. Goethe bewohnte bei seinen Aufenthalten das südöstliche Eckzimmer. Heute befindet sich in der ersten Etage das GoetheStadtMuseum. Dort entdeckten wir einen alten Bekannten wieder: Friedrich Kraft, der aus Gera stammte und von Goethe auf rührende Weise unterstützt wurde. Durch Goethes Vermittlung erhielt Kraft (Krafft) auch eine Stelle im Ilmenauer Bergbau.
Interessant waren für uns auch die Exponate zum Bergbau sowie zur Porzellan- und Glasindustrie. Vielfältige technische Innovationen kommen aus Ilmenau: von der Elektronenstrahlröhre bis zum MP3-Player.
Sodann besichtigten wir das Jagdhaus Museum Gabelbach, das in seiner spätbarocken Form 1783 auf Veranlassung von Herzog Carl August errichtet wurde. Nach dessem Tod wurde das Haus kaum noch für Jagdaufenthalte genutzt. Einen guten Eindruck von der ehemaligen Einrichtung vermitteln der repräsentative Festsaal und die Goethe-Wohnung. In den Jahren 2012 und 2015 wurden die beiden Dauerausstellungen „Der Kickelhahn – Goethes Wald im Wandel“ und „Goethe, die Natur und seine Ilmenauer Weggefährten“ eingerichtet.
So konnten wir uns mit dem Wald und seiner nachhaltigen Nutzung im heutigen Revier bekannt machen. Tier- und Pflanzenwelt haben sich enorm verändert. So gab es hier früher zum Beispiel den Sperlingskauz, den Baummarder und den Namensgeber des Kickelhahns, den Auerhahn. Vor 250 Jahren setzte ein wahrer Raubbau an Holz ein, wegen der Porzellan- und Glasindustrie. Holz veschlangen ebenso Bergbau, Köhlerei und Harzgewinnung. Daher verfügte die Großherzogin, dass jeder Bürger jährlich Baumpflanzungen durchführen musste, eine sehr weitsichtige Entscheidung. Jagdmethoden und -waffen sowie ein Modell der Jagdanlage auf dem Kickelhahn vervollständigten das Bild. Beleuchtet wird auch Goethes Verhältnis zu seinen Weimarer Freunden Knebel, Herder und Jean Paul, die sich des Öfteren in Ilmenau trafen… Aufgrund seiner naturwissenschaftlichen Interessen stand Goethe im fachlichen Austausch mit verschiedenen Ilmenauer Persönlichkeiten wie Berginspektor Johann Christian Mahr, Bergrat Carl Wilhelm Voigt und Bergwerksbesitzer Johann Friedrich Wenzel. (Aus Broschüre Jagdhaus Museum Gabelbach).
Goethe weilte mit dem Herzog zu geselligen Jagdausflügen oft hier. Nach dem Museumsbesuch stärkten wir uns im Jagdhotel Gabelbach bei Kaffee und Kuchen.
Natürlich besuchten wir auch das Goethehäuschen auf dem Kickelhahn. Bekanntlich entstand hier sein berühmtes Gedicht „Wandrers Nachtlied“.
Die Kulmbacher Literaturfreunde erfreuten uns auf dem Kickelhan, von dem man wundeschöne Ausblicke genießen konnte, mit einigen Proben ihres literarischen Schaffens.
Danach fuhren wir nach Ilmenau zurück. Dort erwartete uns eine künstlerische Darbietung „Goethe und die Frauen“ sowie ein festliches Büfett. Dabei erwies sich das Personal im sehr idyllisch gelegenen Haus am Großen See als sehr gastfreundlich.
So verließen wir Ilmenau mit den angenehmsten Eindrücken. Im kommenden Jahr stehen das Museum Goethehaus Stützerbach und der Dichter-Heinse-Ort Langewiesen inclusive das dortige Schaubergwerk auf dem Programm.