Mehrtagesfahrt im September

Fahrt mit der Goethegesellschaft vom 08.09.-11.09.2022
Gemeinsam mit den Freunden der Goethegesellschaft Erfurt fuhren die Geraer Mitglieder der
Goethegesellschaft am 08.September mit dem Bus nach Marburg.
Auf der Fahrt machte uns Bernd Kemter mit Schriften von Wieland bekannt.
Gegen 14.00 Uhr erreichten wir Marburg. Marburg ist die acht größte Stadt Hessens und ist
Universitätsstadt. Wir besuchten das Romantikerhaus in Marburg.
Dort hörten wir einen Vortrag über die Romantiker des ausgehenden 18.Jahrhunderts.
Es war der Freundeskreis rund um Bettina und Clemens Brentano, die Grimms und Savignys, die in
Marburg die Epoche der Frühromantik prägten. Sie trafen sich im Salon, diskutierten, schrieben
Briefe, entwarfen neue Bilder von Liebe, Ehe und Freundschaft.
In den Ausstellungsräumen im Gebäude Markt 16 erzählte uns die Leiterin des Hauses im „Roten
Salon“ vom Leben der Marburger Romantiker und auch von den Romantikern des Jenaer Salons
der Romantiker – von den Gebrüder Schlegel, Novalis und Caroline Schlegel-Schelling.
In Marburg erfuhren wir auch einiges über das Leben der Heiligen Elisabeth. Elisabeth wurde
bereits als Kleinkind dem ältesten Sohn des Landgrafen Hermann von Thüringen versprochen. Den
Heiratsplänen lagen machtpolitische Erwägungen zu Grunde. Als sie ins heiratsfähige Alter
gekommen war, musste sie sich schlimme und unverhohlene Gehässigkeiten von den Verwandten,
Vasallen und Ratgebern ihres Verlobten und späteren Gemahls gefallen lassen. Diese drängten ihn
auf jede Weise, sie zu verstoßen und sie ihrem königlichen Vater zurückzuschicken. Es wurde
behauptet, sie habe eine weniger reiche Mitgift erhalten, als dem hohen Rang des Schwiegervaters
und des zukünftigen Schwiegersohnes entspreche. Aber Ludwig liebte Elisabeth und ihre Ehe war
glücklich. Er war seiner Ehefrau mit einer Treue und einem Feingefühl zugetan, die sich von den
Gepflogenheiten seiner Standesgenossen unterschieden. Bei den Mahlzeiten saß Elisabeth entgegen
den Konventionen ihrer Zeit neben ihrem Mann. Regelmäßig begleitete sie ihn auf seinen Reisen.
Aus der Ehe zwischen Elisabeth und Ludwig von Thüringen gingen drei Kinder hervor. Bereits
während ihrer Lebensjahre als Landesfürstin verrichtete Elisabeth im Dienst um Kranke und
Bedürftige schwere und damals als entwürdigend geltende Tätigkeiten. Sie spann Wolle und webte
mit ihren Dienerinnen daraus Tücher, die sie unter den Armen verteilte. Sie wusch und bekleidete
Verstorbene und sorgte für ihre Beerdigung. Ab dem Jahr 1226 half sie außerdem in dem Spital, das
sie am Fuß der Wartburg errichten ließ, persönlich bei der Pflege der Kranken und widmete sich
gezielt denen, deren Krankheiten besonders entstellend waren. 1227 hatte Ludwig das Gelübde
abgelegt, am Fünften Kreuzzug teilzunehmen und brach mit umfangreichem Gefolge auf. Die
schwangere Elisabeth begleitete ihren Mann noch bis zur Grenze Thüringens und nahm erst dort
von ihm Abschied. Ludwig zog über Hessen, Franken, Schwaben und Bayern nach Italien, um dort
mit dem Kreuzzugsheer von Kaiser Friedrich II. zusammenzutreffen. Am 12. September, kurz nach
der Einschiffung in Ortrantos, starb er an einer Infektion. Elisabeth verließ daraufhin, gemeinsam
mit ihren unmittelbaren Dienerinnen, die Wartburg. Der Priester Konrad von Marburg, ihr
Seelsorger, missbrauchte sein seelsorgerliches Amt gegenüber Elisabeth in grausamer Weise. Er
nahm ihr die Kinder weg und isolierte sie, indem er ihr ein Kontaktverbot zu ihren Freundinnen
befahl. Da Elisabeth sich durch Gelübde an ihn gebunden hatte, mochte sie sich nicht dagegen
wehren. Er peitschte sie aus und bespitzelte sie. Die Gesundheit der jungen Frau war dem nicht
lange gewachsen. Sie starb 1231 mit nur 24 Jahren. Elisabeth wurde in Marburg begraben und
deshalb gibt es in Marburg eine Elisabethkirche.

Wir fuhren an diesem Tag noch nach Wehrshausen, um dort zu übernachten.
Am nächsten Tag, am 09.September, fuhren wir nach Frankfurt am Main. Seit dem Mittelalter
gehört Frankfurt am Main zu den bedeutenden städtischen Zentren Deutschlands. Im Jahr 794
erstmals urkundlich erwähnt, war es seit 1372 Reichsstadt. Bis zum Ende des Heiligen Römischen
Reiches 1806 wurden die meisten deutschen Könige in Frankfurt am Main gewählt und seit 1562
auch die Kaiser gekrönt. Von 1815 an war die Freie Stadt Frankfurt Mitgliedsstaat des Deutschen
Bundes und zugleich dessen politisches Zentrum. Sie war Sitz der Bundesversammlung sowie
1848/49 der Nationalversammlung und der Provisorischen Zentralgewalt.
Wir besuchten zunächst die Paulskirche. Sie ist ein als Ausstellungs-, Gedenk- und Versammlungs-
ort genutzter ehemaliger Kirchenbau. In dem klassizistischen Rundbau des Architekten Johann
Friedrich Christian Hess tagten 1848 bis 1849 die Delegierten der Frankfurter National-
versammlung, der ersten Volksvertretung für ganz Deutschland. Die Paulskirche gilt damit neben
dem Hambacher Schloss als Symbol der demokratischen Entwicklung Deutschlands. Aus dieser,
für die Paulskirche und die deutsche Demokratiegeschichte bedeutendsten Epoche, ist von der
Innenausstattung jedoch fast nichts mehr erhalten. Am 18.März 1944 brannte die Paulskirche nach
einem Luftangrifft aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie 1947/48 als erstes historisches
Gebäude Frankfurts mit Hilfe von Spenden aus allen deutschen Ländern äußerlich bis auf das
Kegeldach wieder aufgebaut. Im Inneren entstand, anstelle des früheren Kirchenraumes mit
Emporen, eine niedrige Wandelhalle mit darüberliegendem Versammlungsraum in Plenarsaal-
Bestuhlung. Der Innenraum wurde sehr schlicht gestaltet. Zum hundertsten Gedenktag der
Nationalversammlung wurde sie am 18. Mai 1948 als Haus aller Deutschen wiedereröffnet. Vom
31. März bis zum 3. April 1848 war die Kirche Versammlungsort des Vorparlaments, das die Wahl
zur Frankfurter Nationalversammlung vorbereitete. Am 18. Mai 1848 trat die Nationalversammlung
zum ersten Mal zusammen. Am 28. März 1849 verabschiedete die Nationalversammlung eine
Verfassung für das deutsche Reich, die als Vorbild für die Verfassungen der Weimaer Republik und
der Bundesrepublik Deutschland diente. Die Abgeordneten boten dem preußischen König Friedrich
Wilhelm IV. die deutsche Kaiserkrone an. Er lehnte aber ab, weil er die Kaiserkrone nicht vom
Pöbel erhalten wollte. Im Laufe der Jahre wurden zahlreiche Tafeln und Denkmäler an der
Außenfassade der Kirche angebracht, um an bedeutende Personen oder Ereignisse der deutschen
Geschichte zu erinnern. Neben dem Nordeingang der Paulskirche wurde 2002 eine Plakette des
deutschen Turnerbundes angebracht. Damit wird aus Anlass des 150. Todestages des Turnvater
Jahns die historische Verbindung zwischen der Turnbewegung und der Nationalversammlung
geehrt. An der Südwestseite der Kirche folgen weitere Gedenktafeln für Carl Schurz sowie für den
Präsidenten der Nationalversammlung Heinrich von Gagern.
Bevor wir zum Romantikerhaus und zum Goethemuseum gingen, besuchten wir ein Café und
pünktlich 13.00 Uhr waren wir im Romantikerhaus. Das Deutsche Romantik-Museum präsentiert
einzigartige Originale mit neuen modernen Ausstellungsformen, die die Zeit der Romantik
erfahrbar machen. Es ist weltweit das erste Museum, das sich der Epoche der Romantik als Ganzes
widmet. Im Dialog mit dem benachbarten Goethe-Haus sind Manuskripte, Graphik, Gemälde und
Gebrauchsgegenstände zu sehen. Das Deutsche Romantik-Museum bietet eine multimediale – im
romantischen Sinn synästhetische – Umsetzung von Ideen, Werken und Personenkonstellationen.

Das Goethe-Haus im Großen Hirschgraben war bis 1795 der Wohnsitz der Familie Goethe. „Mit
dem Glockenschlage zwölf“, wie Johann Wolfgang Goethe in „Dichtung und Wahrheit“ berichtete,
kam er am 28. August 1749 zur Welt und verbrachte hier seine Jugendjahre.
1795 verkaufte Goethes Mutter das Haus.
Nach der Kriegszerstörung am 22.03.1944 wurde das Elternhaus Goethes wiederaufgebaut und mit
den erhalten gebliebenen alten Einrichtungsgegenständen ausgestattet. Das Goethe-Haus ist typisch
für die bürgerliche Wohnkultur im Spätbarock und lohnt einen Besuch nicht nur wegen seines
berühmten Bewohners. Der Besuch bietet einen interessanten Einblick in den Lebensstil des 18.
Jahrhunderts. Zwar entspricht die Einrichtung nicht mehr dem Original, aber man hat versucht, die
einzelnen Zimmer möglichst originalgetreu wieder herzurichten. Goethes Studierzimmer im
zweiten Obergeschoss ist ausgestattet, wie es einst war. Hier schuf der Meister den „Götz von
Berlichingen“, den „Urfaust“ und „Die Leiden des jungen Werther“. Das Goethe-Haus ist im Besitz
der Stiftung Freies Deutsches Hochstift, die auch das mit dem Goethe-Haus verbundene Goethe-
Museum betreibt. Wir besichtigten die Staatszimmer im ersten Stock, das Musikzimmer, die
Bibliothek des Vaters, das Studierzimmer im zweiten Stock und das Geburtszimmer des
Dichterfürsten mit der Taufanzeige.
Nach der Besichtigung des Goethemuseums fuhren wir nach Aschaffenburg und übernachteten im
„Goldenen Ochsen“. Nachdem wir unsere Zimmer im Hotel bezogen hatten, wanderten wir
gemeinsam zur Gaststätte „Fegerer“. Gemeint ist der Schornsteinfeger. Wir liefen vorbei am
Schloss, hatten einen wunderschönen Blick vom Schlossberg aus auf den Main und freuten uns
schon jetzt auf die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Im Garten der Gastwirtschaft nahmen wir unser
Abendbrot ein. Nach dem Abendbrot gönnten wir uns noch einer Stunde eines gemütlichen
Beisammenseins uns wanderten danach gemeinsam zurück zu unserem Hotel.
Am nächsten Tag, am 10.September, fuhren wir nach Miltenberg. Miltenberg liegt zwischen dem
Odenwald und dem Spessart. Die Stadt liegt am Main und wir hatten eine Schiffstour auf den Main
gebucht und zwar eine Kurzfahrt von Miltenberg nach Freudenberg. Auf der Fahrt bewunderten wir
die Buntsandsteinfelsen, sahen Schwäne, Graureiher, Kormorane und zahlreiche Enten. Schön war
auch der Anblick der Burg Freudenberg. In der sehr gut erhaltenen Burg finden im Sommer
Aufführungen statt. Bestimmt hat man von der Burg aus einen fantastischen Ausblick auf
Freudenberg und den Main. Auch die Buntsandsteinfelsen bieten einen schönen Anblick. Der
Buntsandstein aus den umgebenden Bergen war bei Baumeistern sehr gefragt, zumal sich dieser auf
dem Main leicht verschiffen ließ. Am Mainufer sind auch die Weinberge zu sehen. Zu Zeiten der
Römer verlief hier der Limes. Der Main ersetzte Palisaden und Wälle. Der Main bildete einen
„nassen Limes“. Der Fluss diente genauso wie heute dem Transport, der Fischerei und dem
Holzwirtschaft. Mit den Römern kam auch der Weinbau ins Land. Nach der Schiffstour besichtigen
wir Miltenberg. Die Stadt Miltenberg entwickelte sich seit Beginn des 13. Jahrhunderts im Schutze
der Mildenburg. Die prachtvollen Fachwerkbauten in der Altstadt sind sehenswert. Erhalten ist auch
ein großer Teil der alten Stadtmauer und ihrer Wehrtürme.
Mit dem Bus fuhren wir nach Aschaffenburg zurück. Aschaffenburg liegt an der Nordwestecke des
Mainvierecks an der Mündung der Aschaff in den Main und am Westrand des Spessarts. Der
Erzbischhof und Kurfürst von Mainz, Albrecht von Brandenburg, residierte anfangs in Halle und
verlegte 1541 infolge der Reformation seine Residenz nach Aschaffenburg. In Aschaffenburg

befinden sich das Stadttheater, das unter Großherzog Karl Theodor von Dalberg 1811 erbaut
wurde.
Am Nachmittag dieses 10. Septembers besichtigten wir das Museum der Stiftskirche. Gezeigt
werden archäologische Funde von der Jungsteinzeit, der Römerzeit und des Mittelalters.
Erwähnenswert ist die beachtliche Sammlung römischer Funde aus den Limeskastellen am
Untermain mit einem eingerichteten Lapidarium. Präsentiert werden auch reiche Bodenfunde aus
alemannischen und fränkischen Reihengräbern des 6. bis 8. Jahrhunderts. Bedeutend ist ebenfalls
der mittelalterliche Staatsschatz mit wertvollen Objekten aus Silber, Gold und Bergkristall.
Wir bewunderten die Rekonstruktion des Magdalenenaltars aus der Werkstatt Lucas Cranach des
Älteren (Stiftsschatz). Die Altartafeln stammen aus dem Mainzer Domschatz St. Martin. Der Patron
des Bistums Mainz ist in kostbare, perlenbesetzte bischhöflichen Gewänder gehüllt. Der Kontrast
zu der armseligen Gestalt des verkrüppelten Bettlers ist recht groß. Der Bischof wirft dem Bettler
ein Almosen in die Schale und blickt dabei über den armen Bettler hinweg.
In der Stiftskirche befindet sich noch heute das prachtvolle Bronzegrabmal Albrechts von
Brandenburg, das Albrecht sich von dem berühmten Nürnberger Bildhauer und Erzgießer Peter
Vicher dem Jüngeren anfertigen ließ.
Bedeutend sind auch die erhaltenen historischen Räume des Stifts: der Kapitalsaal des 12./13.
Jahrhunderts, der „Gotische Saal“ (13. Jahrhundert), der „Paramentenraum“ mit einer farbigen
Stuckdecke aus dem Jahr 1723 sowie der ehemalige Stiftskarzer, das Kanonikerzimmer und der
neue Kapitelsaal, in dem Teile der originalen Ausstattung aus der Zeit um 1620 zu sehen sind.
Albrecht von Brandenburg wirkte in Aschaffenburg als Mäzen bildender Künstler, wobei er
besonders Lucas Cranach den Älteren umfangreich mit Aufträgen bedachte. Aus Brandenburg
brachte er viele seiner der Kirche gestifteten Kunstschätze mit. So wechselten mehrere Cranach-
Bilder und ein Reliquien-Kalender, in welchem zu jedem Tagesheiligen eine seiner Reliquien
gesammelt wurde, in den Besitz der Stiftskirche. Aus seiner neuen Residenz führte Albrecht auch
den berühmten Schriftwechsel mit Martin Luther zum Ablasshandel.
Im Anschluss an die Besichtigung des Stiftmuseums besuchen wir die „Stiftskirche St. Peter und
Alexander“. Die Stiftskirche war ein Teil eines Stifts, dessen Gründung auf den Herzog Liudolf
von Schwaben im10. Jahrhundert zurückgeht. 1814 wurde Aschaffenburg bayrisch und gehört zum
Bistum Würzburg. 1958 erhob der Papst Pius XII.das Gotteshaus zur Basilika. Im Jahr 1516 gaben
die Stiftsherren von St.Peter und Alexander bei Mathis, dem Maler, der später als Matthias
Grünewald berühmt geworden ist, Altarbilder in Auftrag. Grünewalds „Beweinung Christi“ ist ein
Meisterwerk. In fahler Todesfarbe stellt Grünewald den gemarterten Leichnam mit der Dornenkrone
dar. Parallel zum Haupt Christi sind die in Verzweiflung gerungenen Hände Marias zu sehen. Zu
Füßen von Jesus Christ sitzt Maria Magdalena, die das Leid Marias teilt. „Die Beweinung Christi“
zählt zu den herausragenden Kunstwerken der Renaissance in Deutschland. Sehenswert sind auch
der wunderschöne Kreuzgang aus dem 13. Jahrhundert, das ottonische Kruzifix aus dem 10. Jahr-
hundert und der „Maria-Schnee-Altar“.
17.30 Uhr gingen wir gemeinsam zur Gaststätte Fegerer“. Heute war es regnerisch, deshalb wurden
wir im Keller der Gasstätte untergebracht.

Für den Abend war ein Kabarettbesuch gebucht. Vince Ebert trat als Alleinunterhalter auf und
verglich die Deutschen und die Amerikaner miteinander. Nach der Pause machte er mit witzigen
Bemerkungen den Zuschauern den Unterschied zwischen Männern und Frauen klar.
An unserem Abreisetag, dem 11.September, trafen wir uns früh um 8.00 Uhr, um das Pompejanum
zu sehen. Wir liefen durch den Schlossgarten, der von Friedrich Ludwig Sckell angelegt wurde und
sich vom Schloss Johannisburg bis zum Pompejanum erstreckt. Wir bewunderten den
wunderschönen Arkadengang, den Blick auf den Main und den herrlichen Fernblick. Auf dem
kurzen Spaziergang kamen wir auch an dem Frühstückstempel vorbei.
Wir wussten, dass wir um diese Zeit das Pompejanum noch nicht besichtigen konnten, aber nach
dem Frühstück war das Pompejanum geöffnet. Wir wanderten also noch einmal zu dem reizvollen
Nachbau eines römischen Hauses, das sich auf dem Weinberg über dem Main erhebt und auf
Veranlassung Ludwigs I. vom Architekt Friedrich von Gärtner geschaffen wurde. Angeregt durch
die Ausgrabungen in Pompeji ließ König Ludwig I. diese ideale Nachbildung eines römischen
Wohnhauses von 1840 bis 1848 bauen, nicht als Villa für sich selbst, sondern als Anschauungs-
objekt, das Kunstbegeisterten auch hierzulande das Studium der antiken Kultur ermöglichen sollte.
Um zwei Innenhöfe, das Atrium mit seinem Wasserbecken und das begrünte Viridarium im
rückwärtigen Hausteil, sind im Erdgeschoss die Empfangs- und Gästezimmer, die Küche und die
Speisezimmer angeordnet. Für die prachtvolle Ausmalung der Innenräume und die Mosaikfußböden
wurden antike Vorbilder kopiert oder nachempfunden.
Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, konnte das Pompejanum seit 1960 in mehreren Phasen
wieder restauriert und vervollständigt werden. Seit 1994 sind hier nun zusätzlich originale römische
Kunstwerke aus den Beständen der Staatlichen Antikensammlungen und der Glyptothek in
München zu sehen. Neben römischen Marmorskulpturen, Kleinbronzen und Gläsern zählen zwei
Götterthrone aus Marmor zu den wertvollsten Ausstellungsstücken. Zusätzlich finden jährlich
wechselnde Sonderausstellungen zu archäologischen Themen statt. Um das Pompejanum erstreckt
sich eine kleine, ebenfalls Mitte des 19. Jahrhunderts angelegte Gartenpartie. Hier sollte eine
»mediterrane Ideallandschaft« entstehen. Wärmeliebende Gehölze wie Feigen, Araucarien,
Mandelbäume, Wein, Säulenpappeln und Kiefern prägen zum Großteil noch heute das Bild dieses
südländisch anmutenden Gartens.
Nach der Besichtigung des Pompejanums war ein Frühschoppen geplant. Wir saßen noch einmal
gemütlich beisammen, unterhielten uns bei Bier oder Wein über all das Erlebte dieser Reise.und
dankten Angelika und Bernd Kemter für die große Mühe, die sie sich mit der Organisation dieser
Fahrt gemacht hatten.
Auf der Heimfahrt las uns Bernd Kemter wieder Gedichte von Wieland vor. Dann bedankten wir
uns bei unserem Fahrer Klaus. Er hat uns hervorragend kutschiert, durch enge Gassen der
verschiedenen Städte geschleust und er verstand es auch, einem Fahrern auszuweichen, der uns
unsachgemäß von rechts überholte.
Die Fahrt hat uns allen viel gegeben. Wir haben viel gesehen und auch viel gelernt.
Unser Dank gilt vor allem Angelika und Bernd Kemter, die uns auf der ganzen Reise hervorragende
Führer waren und auch durch ihr Wissen beeindruckt haben.

Wir hoffen, dass wir noch viele schöne Fahrten mit der Goethegesellschaft erleben können.

Erika Seidenbecher